SonneMondSterne 2005
So, nun bin ich wieder daheim - denke zurück an ein Wochenende, welches im Fluge verging, von dem ich sagen kann, dass es sich „gelohnt“ hat. Aber was ist geschehen?
So, nun bin ich wieder daheim - denke zurück an ein Wochenende, welches im Fluge verging, von dem ich sagen kann, dass es sich „gelohnt“ hat. Aber was ist geschehen?
Rekonstruktion:
Am Donnerstag ging es mit Brüderchen und ner Freundin gegen Mittag los. Wir waren gespannt und unser „Beat-Astra“ war hoffnungslos überladen: Zelt, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Kleidung, Grill, Gasbrenner, Stühle, BierColaMixGetränk, Wasser und ein Haufen Essen was dann eh keiner runter kriegt. Egal!
„Alles mit? Karten?“
„Ja.“
„Geld?“
„Ja.“
„Kippen?“
„Ja.“
„Gut Laune?“
„Auf jeden!!!“
Motor an und los. Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir das Festivalgelände. Die Sonne strahlt uns an, die Talsperre glitzert – ein leichter Hauch von Sommerwind streicht uns durchs Haar. Glück gehabt – kein Regen. Nach zwei Stunden steht unser Camp: Zelt, zwei Strandmuscheln, Stühle, Platzt für den Rest der Freitag kommt ist gesichert – der Grill brennt. Nun hab ich mir ein Bierchen verdient – dazu frische Steaks. Später wird das Gelände erkundet und sich mit den Zeltnachbarn bekannt gemacht. Diese kommen aus Neustadt (Orla), organisieren dort Partys (Link) und sind durchaus lustige Gesellen – Schönen Gruß an dieser Stelle. Den Abend lassen wir gepflegt ausgehen. Wir wollen unser Kräfte schonen, schließlich haben wir noch einiges vor...
Freitagmorgen: Unsere holländischen Zeltnachbarn wecken uns mit einem: „Wir mache weiter“ Gesang, oder eher Brüllen. Die sind gut dabei! Einer zieht hinter sich ne Plastik-Ente her. Der Rest versucht nicht umzufallen. Na Hauptsache Spaß. Nun heißt es Chillen, Essen, Trinken und Warten. Die anderen müssten ja bald ankommen. Gegen 17.00 Uhr kommen sie endlich – was ist geschehen?
„Polizeikontrolle – die ham alles gefunden!“
„Fuck, und?“
„Na wir mussten zu so ner Turnhalle. Da mussten wir ausladen, dann kam so ein Dackel und hat das Zeug entdeckt. Brief bekommen wir später. So ne Scheiße!“
„Was ihr wurdet von nem Dackel gefickt? Krass, von nem Dackel.“
Einige Dackelwitze später konnten auch unsere Freunde wieder ein wenig lachen. Die miese Laune wich der Vorfreude auf die Nacht. Timetable checken. Wie soll ich die nur alle unter kriegen? Das ist ne Running Order im wahrsten Sinne – ich werde von Act zu Act rennen müssen. Es ist 21.00 Uhr und das Bändchen brauche ich auch noch. Hmm, vielleicht schaff ich noch T.Raumschmiere & Band die waren doch voriges Jahr gut. Also nix wie los. Nach zwanzig Minuten anstehen hab ich endlich die Eintrittskarte gegen das gelbe Band getauscht. Nur noch durch die Kontrolle. Endlich – ich bin drin! Mein Bruder steht neben mir:
„Und nun?“
„Schauen wir mal nach ner Jacke, ich habe meine vergessen.“
Also wandern wir langsam an den Verkaufsständen vorbei in Richtung Center Stage – ich will ja zu T.Raumschmiere. Aber von wegen. Irgendwie waren auf dem Weg so viele Sponsorenstände verteilt, die alle etwas zu „verschenken“ hatten. Man musste nur so nen Zettel ausfüllen. Natürlich mit Name und Adresse, dann gab es Streichholzschachteln, Feuerzeuge, eine Zigarette, Gummibänder für den Eintritt in den Chilloutbereich eines asiatischen Elektronikherstellers und, und, und... Selbstverständlich haben wir alles mitgemacht was möglich war. Immerhin sind wir beeinflussbare Konsumenten – wir lieben Kommerz – und von nun an kauf ich nur noch Laptops von – äh wie hießen die noch mal?
T.Raumschmiere ist mir zu „rockig“ also schauen wir weiter. Die Raketen sind geil, glaube ich. Also zurück zum Main Circus. Die Jacke haben wir längst vergessen. Ein wenig lauschen wir den Raketen – aber in den Weltraum schießen sie uns leider nicht. Also wieder raus – bis Northern Lite anfängt. 2nd Stage legt Miss Mira, das gefällt mir schon etwas mehr. Schnell wieder rein zu Northern Lite, dann zu Röyksopp.
Anschließend spielt The Prodigy. Die sind Pflicht. Ich tanze und springe und springe auf eine Flasche. Fuck! Das tat weh, hab mir voll das Bein verdreht. Aber ich bin hart und halte durch. Immerhin hat die Nacht erst begonnen. Weiter geht’s ins Breaks´n Drum Zelt. Mein Knie scheint zu explodieren. Verdammt! Ich mache lieber erst einmal etwas ruhiger.

Tanzen geht gar nicht mehr, mein Knie wird immer dicker. Nach einer Weile tut selbst das Stehen weh. Endlich überwinde ich mein Ego und gehe zur Sanitätsstation. Dort empfängt mich ein sehr netter Arzt. Dieser versorgt mich mit Schmerzmitteln und einer Bandage.
„Das Bein möglichst nicht belasten! Ich weis das es hier schwer fällt.“
„Gut vielen Dank. Auf Wiedersehen, ich wünsche ihnen noch eine ruhige Nacht.“
Toll was nun? Erst einmal zurück. Ich humpele zum Groove Tent dort spielt Tiefschwarz, außerdem gibt’s da was zum Sitzen. So klang für mich die Nacht aus – sitzen macht Müde, oder es war das Schmerzmittel. Gegen halb sechs humpele ich zum Zelt und legte mich schlafen.
Samstag gegen 10.30 Uhr wache ich auf. Die Anderen kommen allmählich vom Festivalgelände und schwärmen von der tollen Nacht. Ich bin ein wenig neidisch. Hoffentlich ist das Knie heute Abend wieder in Ordnung. Der Nachmittag vergeht wie im Fluge. Die Nacht bricht an und siehe da, mein Knie ist wieder in Ordnung. Ich beginne mit Sono, danach schaue ich zu Marek Hemmann. Anschließend zu Deichkind, um mal zu schauen, was die so machen. Ich war positiv überrascht, die machen gut Party und passen von der Musik zur SMS. Schnell noch ein Yogitee – dann mal bei Fanta 4 vorbei. Allerdings waren sie nicht so mein Fall. Danach Egoexpress – Koze – ab zwei Wighnomy Brothers. Sie vermittelten mir wieder sprichwörtlich die Freude am Tanzen. „Jawoll! Das geht ab!“ Gegen vier mach ich mich auf den Weg zu André Galluzzi, vorher schau ich mir aber noch das Ende von Väth und den Anfang von Tiesto an. Gegen fünf sind meine Kräfte am Ende. Meine Füße qualmen. Ich bin glücklich, genieße die Musik, wandere über das Gelände. Schaue hier und da noch einmal vorbei. Im Morgengrauen laufe ich zurück zum Zelt. Das hat sich gelohnt. Glücklich schlafe ich in meinem Schlafsack ein.
Und 2006? SonneMondSterne ich komme wieder!*
Also das Festival war mal wieder ein Erfolg, dennoch gibt es auch Kritik von meiner Seite. Irgendwie kam mir das Gelände viel voller vor als die letzten Jahre. So musste man öfters anstehen um in die Zelte zu gelangen. Ebenso hat sich das Publikum gegenüber 2003 und 2004 ein wenig verändert. Es waren mehr Betrunkene unterwegs, was gerade beim Anstehen nervte. Diese verloren schnell die Geduld schupsten, drängelten und zeigten aggressive Verhaltensweisen. Ebenso wurde es mit den Sponsoring übertrieben. Ein Kräuterlikörproduzent verteilte orangefarbene Mützen mit Logo drauf, ein Technologieunternehmen unterhielt eine Lounge zu der man nur Eintritt erhielt, nachdem man seine Daten zur Verfügung stellte usw. Sicher kann so der Eintrittspreis niedrig gehalten werden, aber Stages nach Spielerkonsolen etc. zu benennen und an jeder Ecke Werbeschilder aufzustellen erinnert doch an ein „böses (?)“ Wort: „Kommerz“
* Es war dann doch das letzte SMS, das ich bis heute besuchte.
* Es war dann doch das letzte SMS, das ich bis heute besuchte.
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