Nachtdigital 11 – so schön war´s für uns
Da einige aus dem Forum anwesend waren und mein Zeitbudget momentan sehr knapp bemessen ist, beschränke ich mich bei meinem Rückblick mehr auf meine subjektiven Erlebnisse.
Die Vorfreude auf ND 11 stellte sich bei mir schon zu Beginn der Woche ein. Akribisch wurden die Wettermeldungen überwacht sowie ein ellenlanger Erinnerungszettel geschrieben und per Mail mit 2mas abgeglichen, um ein Optimum aus beschränkter Transportkapazität, Aufwand und Komfort zu erreichen. Alles sollte perfekt ablaufen. Die Wettermeldung am Freitagmorgen wirkt wie ein kleiner Schock: Unwetterwarnung mit Tornadobildung! Hoffentlich geht das Festival nicht in einer Sintflut unter.
Die Anreise entpuppte sich dann als ein Wettrennen zwischen der Regenfront und unserem vollbepackten Combo, das wir kurzzeitig für uns entscheiden konnten. Bei der Ankunft auf dem Parkplatz war außer Wind noch nichts vom angekündigten Unwetter in Sichtweite. Wir entluden das Notwendigste, um auf dem Campingplatz ein Basislager errichten zu können und fuhren mit dem Heideexpress (kleine Bimmelbahn auf Rädern) zum Eingangsbereich. Hier zeigte das neue Ticketsystem mit Barcodes seine Vorzüge. Der Tausch Ticket und fünf Euro gegen Stoffbändchen und Müllsack erfolgte um einiges schneller als im Vorjahr. Die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz verlief unproblematisch. Wir konnten unser Lager sogar fast an derselben Stelle, wie in den Vorjahren aufschlagen. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, machten wir uns an den Transport aller notwendigen und weniger notwendigen kleinen Dinge und gingen dann unter dem Pavillondach vom Regen geschützt nahtlos in die Phase „Chillen und Grillen“ über. Parallel zu unserer steigenden Stimmung im Camp verbesserte sich das Wetter und nach einer zweiten Regenfront strahlte die Sonne.
Musikalisch Einstimmen ließen wir uns vom Krause Duo, die von 21:00 Uhr bis 00:00 Uhr das Festival auf der Außenbühne eröffneten. Die erste Hälfte ihres Sets verfolgte ich noch vom Zeltplatz aus, in der zweiten begann ich das Tanzbein zu schwingen. Anschließend gab Latex Distortion ein kurzes, mitreißendes Liveset, das auch einige Kracher seiner 1bit Veröffentlichungen beinhaltet. Plaid hat dagegen nicht ganz meine Erwartungen erfüllt und so machte ich einen Abstecher ins Zelt zu Dixon und zu einer ausgiebigen Erkundungstour über das Festivalgelände. Hier gab es eine Menge zu entdecken. Die Deko war wie immer sehr liebevoll gestaltet und orientierte sich in diesem Jahr am Thema Wald. Tierskulpturen, Bäume und die auch in den Visuals immer wiederkehrenden Motive: Fuchs, Hase und Eule. Im Zelt wurde die sächsische Wildbahn vorgestellt und auf die korrekte Aussprache in großen Lettern hingewiesen. Der Clou: Die Figuren an den Wänden ließen sich in Hampelmannmanier bewegen.
Zurück zur Musik. Dixons Set gefiel mir gut aber mittlerweile lockte das Liveset von Four Tet etwas mehr. Wechsel zurück vor die Openairbühne und gehen lassen. Gegen 2:30 Uhr wurde es plötzlich ruhig eine Trompete kündigte Neues an: Eine Tanzshow. Leider konnte ich von ihr nicht viel sehen, dann die große Überraschung. Eine Lücke im Lineup sorgte ja bereits den ganzen Abend für allerlei Gerüchte. Nun war es amtlich: James Holden füllte zur großen Freude vieler Anwesender die drei fehlenden Stunden. Nun war ich in einer Zwickmühle. James Holden oder Henrik Schwarz. Ich entschied mich schlussendlich für beide und zappte ab und zu zwischen den Stages hin und her. Dieser Umstand bescherte mir eine überaus erfreuliche und unerwartete Begegnung. Bei Wechsel vom Zelt zur Bühne traf ich Coolblue, den ich eigentlich in den USA vermutet habe. Schönes Wiedersehen, hat mich sehr gefreut. Mit dem Set von Guy Gerber ließ ich den Samstagmorgen ausklingen. Mit dem Sonnenaufgang verschwand ich im Zelt.

Irgendwann sind wir dann zurück zum Zelt. Mit Chillen, Grillen und allerlei geistreichen Gesprächen vertrieben wir uns die Zeit und lauschten der Musik auf der Hauptbühne. Leider nicht sehr bewusst, eher wie Radiountermalung. Gegen 22:00 Uhr mache ich mich auf den Weg zur Bühne um ein wenig zum Set der Wighnomy Brothers zu Tanzen. Mit vorrückender Stunde wurde ihre Performance leider etwas enttäuschend und wirsch. So wechselte ich ins Zelt zu Manamana, welche mit angenehmen Housesound bestachen. Mit der Übergabe des Zepters an Efdemin wurde die Musik ein Stück weit deeper. Ein Hammer Set, was mich wieder in die richtige Tanzlaune versetzte und die Zeit wie im Fluge vergehen lies. Dennoch unternahm ich ein paar Abstecher zu Joris Voorn und Josh Wink. Da war sie wieder: die Qual der Wahl.
Den Auftritt von Erobique wollte ich auf keinen Fall verpassen. Erwartungsvoll verfolgte ich sein Intro. Abbruch. Neuanfang. Nach einigen Minuten erneut Stille. Irgendwo schien der Wurm drin zu sein. Erobique informierte das gespannte Publikum über das Problem humorvoll mit einem spontanen Lied. Dann ging die Post ab. Keyboardeinlagen, Raps, Gesang, Aufforderung zum kollektiven Liebhaben – schöne Show., die für mich der Ausklang des Festivals werden sollte. Meine Beine wurden zusehends schwerer. Irgendwann lockte mich das Zelt so sehr, dass ich den Weg zu einer Verschnaufpause aufnahm. Die Pause endete in einem halben Winterschlaf. Gut und glücklich habe ich geschlafen. Kein Grund zur Trauer. Es war schön und bei der Abreise gegen Sonntagmittag hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht.
Fazit: Ein überaus angenehmes, familiäres Festival, bei dem es vordergründig und erlebbar um Musik und Freude geht. Bis nächstes Jahr!
Lineup:
Plaid LIVE
Four Tet LIVE
Henrik Schwarz LIVE
Guy Gerber LIVE,
Joris Voorn LIVE
Stephan Bodzin LIVE
Josh Wink DJ
Dixon DJ
Âme DJ
Efdemin DJ
Lawrence DJ
Erobique LIVE
Wighnomy Brothers DJ
Mathias Kaden LIVE
Daniel Stefanik DJ
Marcus Worgull DJ
Krause Duo DJ
Steffen Bennemann DJ
Scott LIVE
Freund der Familie LIVE
Manamana DJ
Latex Distortion LIVE
Beautiful Planet Earth LIVE
SPECIAL:
Innervisions Label Showcase
DAYTIME ENTERTAINMENT & SUNDAY AFTERHOUR: Dreikommanull & Guests (Sven Tasnadi, Marcel
Knopf, Mod.civil)
VISUALS: Cinemata + MFO
DEKO: Muna + Convulse
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen