Montag, 29. August 2011

Gregor Tresher @ Alte Diamant Brauerei Magdeburg (20.10.07)

Gregor Tresher

Am Samstag den 20. Oktober stattete ich wieder einmal der Alten Diamant Brauerei in Magdeburg einen Besuch ab. Dort, wo früher die Braumeister aus Hopfen, Malz und Wasser schmackhaftes Bier brauten, sorgt heute die Complex-Crew regelmäßig für eine abwechslungsreiche Mischung elektronischer Musikdarbietungen. Neben Musikern und DJs aus dem In- und Ausland bietet sie dabei auch immer lokalen Heros und Newcomern die Möglichkeit, sich und ihre Interpretation der Musik einem größeren Publikum zu präsentieren.

Seit meinem letzten Besuch hat sich Einiges getan. Im kleinen Floor sind ein paar Sitzgelegenheiten hinzugekommen und ein Elektrokamin sorgt für eine angenehme warme Atmosphäre. Im großen Floor - ein von zahlreichen Metallsäulen gestützter Lagerraum - wurde die Bühne umgestaltet. Das alte DJ-Pult wurde gegen ein stabileres, gemauertes Pult ersetzt. Darunter sind nun die Bassboxen eingebaut. Die Bässe wirken dadurch druckvoller als vorher und sorgen durch die neue Position für eine akustische Fokussierung der Bühne. Als optisches Highlight wurde eine rote dreispurige Lichterkette angebracht, die stark an Kit aus Knight Rider erinnert.


Auf der andern Seite des Pults stand zur Zeit meiner Ankunft Bastian Urbanczyk, der bis ca. 00:30 Uhr die Aufgabe des Einheizers übernommen hatte. Das gelang ihm auch sehr gut. Sein in Richtung minimal-klickernd tendierendes, mit elektroiden Klängen koloriertes, dabei aber stetig deep treibendes Set hat mich von der Musikauswahl und vom Stimmungsaufbau her betrachtet, an diesem Abend am meisten überzeugt. Ich gebe zu, dass dies sicher auch ein wenig an meinem persönlichen Musikgeschmack lag. In Anbetracht der noch vorherrschenden Leere im Floor, zeugten aber die rund 20 Tanzenden davon, dass ich nicht allein begeistert war. Mit der Zeit erspielte er sich immer mehr die Gunst der in die Brauerei strömenden Gäste und eröffnete somit würdevoll den Reigen der Nacht. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es Bastians erster Auftritt vor Publikum war. Ich bin mir sehr sicher: Es war nicht definitiv nicht sein Letzter. Alles andere wäre Frevel.

Nach Bastian übernahm ein Dou die musikalische Federführung im Mainfloor. Mal-Vien & Mr. Brown starteten recht heftig. Die derben Electrolines und flächigen Strukturen waren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Hatte man sich aber erst einmal in ihrem Stil hineingehört, hat es eine Menge Spaß gemacht, sich der Musik zu ergeben. Gegen zwei Uhr übergab das Duo ein euphorisiertes und bestgestimmtes Publikum an den Headliner des Abends: Gregor Tresher.

Dieser machte mit seiner „A Thousand Nights Tour“, einen Stopp in der Elbestadt. Das gleichnamige Album erscheint übrigens am 26. Oktober auf Great Stuff Recordings exklusiv als Doppel-CD. Neben 20 Tracks, die zum großen Teil bereits auf Vinyl veröffentlicht wurden, wird in dem Musikpaket der tausend Nächte auch eine Mix-CD enthalten sein. Mit einem soliden und äußerst stringenten Technoset gelang es ihm sehr schnell die Stimmung im Floor auf einen zweieinhalb-stündigen, andauernden Höhepunkt zu hieven. Das Publikum war sichtlich begeistert. Mit erhobenen Armen und unter Jubel zelebrierten sie den Tresher Sound. Ich dagegen war zunächst etwas reserviert. Die Stringenz, das Konstante war mir ein Tick zu eintönig, obwohl in der Struktur durchaus eine Abwechslung vorhanden war. Vielleicht war auch einfach nur eine kurze Pause nötig.

Nach einem Abstecher zur Bar und einer ausgiebigen Rast, stürzte ich mich erneut ins Getümmel. Dieses Mal fest entschlossen mich auf die Musik einzulassen. Dem Entschluss folgte die Tat. Der Tat das sich Hingeben. Nun erfasste mich seine Darbietung, was sicher auch an Gregors Qualitäten als Entertainer lag. Dieser tanzte hinter den Decks fast genauso ausgelassen, wie die Mehrheit der Gäste: Bass raus, Arme hoch, Bass rein, Jubel und kollektives Ausrasten. Wahnsinn!

Gegen dreiviertel fünf hieß es Abschied nehmen vom technoiden Zeremonienmeister und willkommen heißen des nächsten Duos. Leider habe ich von den Twinpitchers nur noch den Anfang erlebt. Bis ich etwas nach fünf den Heimweg antrat, gelang es ihnen aber das von Gregor vorgegebene hohe Energielevel zu halten.

Unterm Strich war es ein sehr gelungener Abend, bei dem fast alles gestimmt hat. Die Lokation war sehr gut gefüllt und die Stimmung im Mainfloor famos. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich - von sehr kurzen Abstechern abgesehen – den Darbietungen auf dem kleinen Floor keine Beachtung schenkte. Bei den Stippvisiten herrschte aber auch dort eine ausgelassene Atmosphäre. Besonders lobenswert ist, wie sich die Crew von Complex mit kleinen Extras um das leibliche Wohl der Gäste kümmert. Auf den Tischen und Tresen im Barbereich standen allerlei Knabbereien und Süßigkeiten zum kostenlosen Verzehr bereit. Da lacht das Herz der Naschkatzen. Hier gleich eine Mahnung an die Bösen, die mache der Schalen als Aschenbecher missbrauchten. Die zwanzig Zentimeter bis zum richtigen Aschenbecher sind nicht unüberwindlich

Vielen Dank an alle für die tolle Nacht!

Lineup:
Gregor Tresher
Bastian Urbanczyk
Twinpitchers
Klangkontrolle
David Vogler
Mal Vien & Mr. Brown

Meky
Die Housegemeinschaft
Blaues Licht
Paradoxx

Für Fotos sorgte wie bei Magdeburger Parties mittlerweile Tradition, der Zeitfixierer. Er kann das viel besser als ich. Deshalb sei an dieser Stelle auf seine Galerie bei flickr verwiesen:

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