Bye Bye Buckau – Die letzte Party vor der Sommerpause!
Buckau, das ist der Stadtteil Magdeburgs der heutzutage als strak sanierungsbedürftiges Abrissviertel verspottet wird und früher weit bekannt für seine Schwermaschinenindustrie war. Eigenartigerweise überlebten, im Gegensatz zu den zivilen und kirchlichen Einrichtungen des Stadtzentrums, die in der Gründerzeit errichteten Arbeiterhäuser und Fabrikgebäude Buckaus den zweiten Weltkrieg. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Location in einem dieser, nach der Wiedervereinigung zur Schließung verurteilten, altehrwürdigen Industriekomplexe befindet. Dem der Buckau besucht wird das freilich wenig helfen um die „Kunstkantine“, so der Name des sagenumwogensten Tanzdomizils der Landeshauptstadt, zu finden. Geschlossene und größtenteils sich selbst überlassene Fabriken gibt es dort im Überfluss. Das Fehlen von Hinweisschildern macht es schließlich „Nichtswissern“ fast unmöglich zufällig auf die Location zu stoßen. Lediglich ein kleines Banner über dem unscheinbaren Eingang im Hinterhof macht auf den Klub aufmerksam. Das sich Versteckten gehört zum Konzept und verspricht eine gewisse Exklusivität, welche durch die, in den Szenebars und Plattenläden der Stadt erhältlichen und notwendigen, Eventeinladungen unterstrichen wird.
„Die Spiele können beginnen!“ - Ein Feuerwerk eröffnete das Tanzfest


An der Decke formen Wellbleche Bögen. Die darunter verlaufenden zahlreichen Versorgungsleitungen, die Stützsäulen und die alten Wandfließen der Firma „W. Paul und Miller“ zeugen von der industriellen Vergangenheit. Die ungefliesten Teile der Wände sind überwiegend in Rot gehalten und werden von abstrakten Formen im industriellen Design, indirekter roter Beleuchtung und den überall entlanglaufenden alten Versorgungsleitungen aufgelockert. Gegenüber vom DJ-Pult weist der Schriftzug „Kunstkantine.com“ die Gäste auf die Homepage hin. Darunter ist auf Floorbreite eine erhöhte Sitzbank installiert. Links laden zusätzlich zwei logenartige Chilloutflächen zum Entspannen ein. Das gesamte Lichtkonzept ist dezent gehalten und wird von einigen mittelgroßen und kleinen Diskokugeln dominiert.

Während meiner Abwesenheit hatte sich der Floor bis an die Kapazitätsgrenze gefüllt. Ich schlängelte mich durch die, aus Platzmangel und noch vorhandener Schüchternheit, eher verhalten Tanzenden in deren Mitte. Lauschte der und wippte im Takt zur Musik und musste an etwas schmunzelnd an den Vergleich meines Bruders mit einer Pinguinkolonie bei einer anderswo ähnlich gefüllte Veranstaltung denken:
Pinguine stehen dicht beisammen, um schützend die Wärme des Nachbarn zu nutzen. Dieser Vorteil geht selbstverständlich zu Lasten der individuellen Bewegungsfreiheit. Vorrankommen geht nur im Takt des Kollektivs, was eine besondere Verbundenheit unter den Kolonisten hervorrufen kann, aber auch nötig macht. Da der „Wärmevorteil“ im sommerlichen Deutschland oppositiv zu betrachten ist, ist das was neudeutsch „Vibes“ genannt wird ausschlaggebend für Gedeih und Verderben einer übermäßig gefüllten Tanzveranstaltung.

Als ich mich gegen halb sechs auf den Heimweg machte, war der Reigen noch im vollen Gange und der Floor war noch sehr gut gefüllt. Ich denke für viele der Pinguine ging das Spektakel noch eine ganze Weile weiter. Ein fulminanter Ausklang vor der Sommerpause!
Für die musikalische Schallplattenunterhaltung sorgten Tacman, Just Etienne, DJ Tork und Lorenz Krach. Zusätzlich begeisterten zur Primetime Click mit einem abwechslungsreichen Liveauftritt.
Vielen Dank für die Partynacht an die Organisatoren, die Artists und die zahlreichen musikalisch aufgeschlossenen Tanzwütigen. Nicht nur das Können der DJs, auch die ausgesprochene Toleranz des Publikums, in Bezug auf Musikstil und den unvermeidlichen Körperkontakt im Reigen, hat zum Erfolg beigetragen. So freue ich mich auf die nächste Wintersaison - ich komme bestimmt wieder.
Infos:
www.kunstkantine.com
Weitere Fotos: http://www.flickr.com/photos/_timl/sets/72157600333669715/
Die zur Illustration verwendeten Bilder wurden
freundlicherweise vom Zeitfixierer
bereitgestellt.
Weitere Fotos: http://www.flickr.com/photos/_timl/sets/72157600333669715/
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